Krebsforscher für richtungsweisende Arbeiten über Lymphome gewürdigt

Bonn (jti) – Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski, verlieh heute, am 14. Dezember 2009, im Rahmen einer Feierstunde im Alten Rathaus in Bonn den Deutsche Krebshilfe Preis 2008, gestiftet von Dr. Wilhelm Hoffmann. Preisträger ist Professor Dr. Dr. h.c. Harald Stein, Direktor des Instituts für Pathologie der Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin. "Professor Stein wird ausgezeichnet in Anerkennung seiner grundlegenden, weltweit anerkannten Arbeiten auf dem Gebiet der Tumor-Pathologie", sagte Schipanski bei der Preisverleihung. Besonders verdient gemacht habe sich der Preisträger um die Erforschung bösartiger Lymphsystemkrankheiten. Die Deutsche Krebshilfe vergab den Preis nun zum 13. Mal. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
"Die Deutsche Krebshilfe zeichnet einen Wissenschaftler aus, der die Lymphomforschung in Deutschland erheblich voran gebracht und die internationale Klassifikation bösartiger Lymphsystemerkrankungen begründet hat", sagte Professor Dr. Volker Diehl, ehemaliger Direktor der Klinik für Innere Medizin der Universitätsklinik Köln in seiner Laudatio auf den Preisträger 2008.
Stein ist Gründer der "International Lymphoma Study Group (ILSG)" und hat vor allem bei der Erforschung der malignen Lymphome bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Mit seinen Forschungsarbeiten trug er maßgeblich zum Verständnis der Pathologie und zur Verbesserung der Diagnostik dieser Tumoren des Lymphsystems bei. Er war federführend beteiligt an der Entwicklung der ersten international anerkannten Konsensusklassifikation der bösartigen Lymphome – bekannt als R.E.A.L. Classification. Diese ist Grundlage für die heute gültige WHO-Einteilung. "Mit seinen Arbeiten zur Klassifikation der malignen Lymphome hat Stein dazu beigetragen, die Heilungschancen für viele Lymphom-Patienten nachhaltig zu verbessern", sagte Diehl. Neben der Klassifikation der malignen Lymphome hat Stein auch neue molekularbiologische Erkenntnisse erzielt und stets an der Schnittstelle zwischen onkologischer Grundlagenforschung und klinisch-diagnostischer Anwendung gearbeitet, erläuterte Diehl.
Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis kommt die in Bonn ansässige Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann aus dem Jahr 1996 nach. Sie hinterließ der Deutschen Krebshilfe eine namhafte Erbschaft verbunden mit der Auflage, aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben.
Die Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis an Professor Stein war die letzte offizielle Amtshandlung der Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Schipanski, deren Amtszeit nach 10 Jahren Ende 2009 ausläuft. Im Rahmen der Feierstunde in Bonn wurde die offizielle Übergabe des Präsidentenamtes an Herrn Professor Dr. Harald zur Hausen, ehemaliger wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und Medizin-Nobelpreisträger, vollzogen, der sein Amt als Präsident der Deutschen Krebshilfe am 1. Januar 2010 antritt.
Info-Kasten: Maligne Lymphome
Maligne Lymphome sind eine Gruppe sehr unterschiedlicher bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems. Sie entstehen, wenn Lymph- oder Abwehrzellen zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Entwicklung entarten und dann unkontrolliert wachsen. Durch feingewebliche Untersuchungen der Lymphknoten lassen sich die verschiedenen Krankheitsbilder aus dem Kreis der bösartigen Lymphome identifizieren und den Untergruppen "Hodgkin Lymphom" oder "Non-Hodgkin-Lymphom" zuordnen. Während heute fast 90 Prozent der Patienten mit einem Hodgkin Lymphom überleben, liegen die Heilungsraten bei einem Non-Hodgkin-Lymphom derzeit nur bei rund 50 Prozent.
Bonn, 14. Dezember 2009
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